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Roggenburg (D), 9.-13. März 2020

Zunehmend beeinträchtigt durch die Coronakrise hat in der vergangenen Woche im Kloster Roggenburg bei Ulm unsere 19. Generalversammlung stattgefunden. Rund 50 Ordensfrauen und -männer – anstatt der angemeldeten 70 – nahmen daran teil. Das europäische Ordenstreffen wurde am Freitagmittag, 13. März, etwas früher als geplant beendet.
Die Tagung stand unter dem Motto „Gemeinsam unterwegs, um uns den Herausforderungen des Ordenslebens in Europa zu stellen“.
Nach der Begrüßung und der Feier der Eröffnungsmesse, zelebriert vom Präsidenten der UCESM, Piaristenpater Zsolt Labancz, erzählte die Präsidentin der DOK (Deutsche Ordenskonferenz), Sr. Katharina Kluitmann sehr interessant aus der Historie heraus über die heutige Situation der Kirche in Deutschland. Sie stellte dazu fest: „Wir Ordensleute sollten selbstbewusst unser Lebensmodell ausstrahlen: Dass wir tagtäglich auf Gott verweisen und so die Hoffnung auf das ewige Leben offenhalten.“
Das sorgfältig zusammengestellte Programm musste fast stündlich angepasst werden. So konnten zwei Relatoren (der Präfekt der vatikanischen Religiosenkongregation, Kardinal João Braz de Aviz und Mons. Paolo Martinelli) und auch die Teilnehmer aus Italien nicht kommen, weil in dem Moment Reisen aus Italien schon nicht mehr gestattet waren.
Auch andere Teilnehmer mussten absagen.
Der Kardinal wurde, nach einigem Üben, via Internetstream live aus dem Vatikan zugeschaltet. Mit Bezug auf ein Wort von Papst Franziskus mahnte er die versammelten Ordensfrauen und Ordensmänner, sich vor einer „geistlichen Weltlichkeit“ zu hüten. Er rief dazu auf, eingefahrene Wege zu verlassen und neue Formen der Verwirklichung des Ordenscharismas zu riskieren. Gerade das Zusammenwirken von Frauen- und Männergemeinschaften könne eine Bereicherung darstellen. Auch in der Ökumene gelte es jenseits historischer Trennungen gemeinsame Wege anzustreben. Die Synodalität der Ordensgemeinschaften sei zudem ein Wert, von dem die Gesamtkirche lernen könne.
Auch am ersten Tag wurden die Berichte des Präsidenten, der Generalsekretärin und des Schatzmeisters verlesen.
Auf die am Abend geplanten Berichte aus der UISG und USG mussten wir – aus obengenanntem Grund – leider verzichten.
Die Ordensfrau und Historikerin Sr. Nicole Grochowina aus der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz stellte am nächsten Tag fest, dass die derzeitige „ent-grenzte Welt“ Situationen fördere, in denen es für den Einzelnen als „schier unmöglich“ erscheine, in all diesen Herausforderungen bestehen zu können. Die Welt sei angesichts dessen von einer Vielzahl von Ängsten geprägt. Die Religionen, so Sr. Nicole, hätten dem etwas entgegenzusetzen: Glaubende Menschen verließen sich auf das Versprechen Gottes, dass er mit den Menschen sei, auch wenn sie ihn nicht wahrnehmen, hören oder spüren könnten. Diesem Versprechen zu glauben, sei „die erste, wichtigste und größte Aufgabe für Ordensmenschen heute“.
Am Nachmittag wurde dann den Prozess des „Open Space“ durch die Moderatorin aus Irland, Sr. Denise Boyle, eingeleitet.
Im Rahmen dessen wurde deutlich, dass die Ordensgemeinschaften in den jeweiligen Ländern vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen. So verdeutlichten etwa zum Thema sterbender Gemeinschaften besonders Westeuropäer, wie man den Betroffenen spirituell, menschlich, finanziell und organisatorisch beistehen könne.
Osteuropäer machten zur Frage der Berufungspastoral deutlich, dass es keineswegs überall einen Rückgang des Ordenslebens gibt. Wo dies der Fall sei, so der Vorsitzende der UCESM, gelte es dem eine Haltung der Hoffnung entgegenzusetzen, die dem Evangelium entspreche.
Am Abend besuchten uns zwei Mitglieder der Bewegung „Miteinander der Charismen“, die durch ihre Darstellung den Teilnehmern zeigten, wie ein „Miteinander“ aussehen kann. „Miteinander der Charismen“ (eigentlich „Miteinander der Orden“) ist eine Bewegung, die von der Fokolarbewegung ausgeht (s. fokolar-bewegung.de). Eine ihrer Initiativen sind die jährlichen „Ottmaringer Tage“. Pater Alois Schlachter konnte anhand von Bildern den Geist des Respekts, der Toleranz und gegenseitigen Wertschätzung von Menschen aller Arten von Religionen und Weltanschauungen, der während der Tage sehr spürbar war, überbringen. Dadurch wuchs bei manch einem der Geschmack, in 2020 auch dabei zu sein. Hoffentlich können sie vom 6. bis zum 10. Juli Durchgang finden. Deren Fotografin, Frau Haaf, die uns einige Tage begleitete, hat uns mit wunderschönen Bildern erfreut.
Gast der Tagung war der apostolische Nuntius in Deutschland Nikola Eterović. Er feierte am Mittwochabend mit den versammelten Ordensoberinnen und -oberen eine Eucharistiefeier.
Nach der Fortsetzung des Prozesses „Open Space“ brachen wir auf für einen Besuch an Augsburg, mit anschließendem einfachen Abendessen. Der Gottesdienst im Augsburger Dom konnte leider nicht mit dem designierten Bischof, Dr. Bertram Meier, stattfinden.
Aufgrund der zu geringen Zahl der Versammelten wurden einige Abstimmungen (Überarbeitung unserer Statuten und Neuregelung der Abgaben) wie auch die vorgesehenen Wahlen zum Vorstand der UCESM auf die nächste Generalversammlung verschoben.
Am Tag, wo die stattfinden sollten, fand ein sehr wichtiges Ereignis statt, nämlich haben Konferenzen aus bestimmten Regionen oder mit bestimmten Interessenfeldern sich zusammengesetzt und haben eine Reihe konkreter Vorschlägen und Pläne für die nächste Zukunft erarbeitet.
So geschah es, dass die Teilnehmer, die als „Kollegen“ angereist waren, als „Freunde“ auseinander gingen.
Viele von den Vorlesungen und Berichten bekommen die Anwesenden in Kürze nachgereicht.

Hier finden Sie die russische Fassung.